Ein Zeitungsartikel über Leprakranke und das damit verbundene Leid in Indien bewegte Familie Hasenbrink sehr, insbesondere die Tatsache, dass diese Krankheit mit bereits 5 € am Tag gestoppt werden kann. Als Familie Hasenbrink von der geplanten Indienreise der befreundeten Krankenschwester Nicola Wirkner nach Indien erfuhr, beschloss sie, ihr das bisher gespendete und gesammelte Geld mitzugeben, um dieses vor Ort an betroffene Lepra-Erkrankte bzw. Organisationen, die sich um die Erkrankten kümmern, mitzugeben. So war diese Reise geprägt von der Suche nach der bestmöglichen Hilfestellung für Leprakranke und mit zahlreichen Volontär- Einsätzen in verschiedenen caritativen /medizinischen Einrichtungen (wie z.B. im Orden von Mutter Teresa oder bei der schweizer Organisation „Action pour Benares“) ausgefüllt. Auf dieser Reise traf Nicola Wirkner Dr. Ashish – einen indischen Arzt, der im Bahnhofs-Slum von Varanasi medizinische Hilfe leistet.Der Grundstein für eine ehrliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit wurde gelegt.Die indische Partnerorganisation Kutumb wurde bereits 2002 von Dr.Ashish Singh, seiner Ehefrau Puja (jetzt Kutumb-Direktorin) und Vivek Singh (Sozialarbeiter) gegründet.
Nach Ihrer Rückkehr erzählte Nicola Wirkner lebhaft von Ihren Eindrücken und insbesondere vom Treffen und der Arbeit von Dr. Ashish. Davon berührt beschloss Familie Hasenbrink gemeinsam mit Nicola Wirkner aktiv zu werden. So begann Nicola nach ihrer Rückkehr 2002 nach Deutschland ihre Fotos zu veröffentlichen und in Schulen über ihre Eindrücke und Erfahrungen zu berichten. Ihr Anliegen war es, die Armut vieler Inder zu schildern und vor allem die Umstände, wie Kinder in der Nähe eines Slums am Bahnhof von Varanasi aufwachsen müssen.Parallel sammelte Familie Hasenbrink durch verschiedene Benefizaktionen Spendengelder und berichtete auch in ihrem Umfeld von Nicolas Reise. Beeindruckt von den Schilderungen wollten immer mehr Menschen in der Region die Arbeit in Indien unterstützen und spendeten Geld für erste Projekte.
Daraufhin wurde 2004 unter dem Vorsitz von Johannes Hasenbrink gemeinsam mit Nicola Wirkner, Gabi Grundler und Jürgen Bodenmüller der deutsche gemeinnützige Verein „Kutumb - Familie für Benares, Indien e.V.“ in Salem am Bodensee / Deutschland gegründet. Dieser gemeinnützige Verein ist seitdem Partner der indischen Kutumb - Organisation https://kutumbfamily.org und übernimmt das Wort Kutumb in den eigenen Vereinsnamen.
Kutumb (कुटुंब) ist ein Wort aus dem Hindi und bedeutet übersetzt "Familie". Dieser Ausdruck ist für uns zur Vereinsidee geworden. Unsere Gesellschaft besteht aus einer Vielzahl an Familien und wir fühlen uns auch unseren großen und kleinen Brüdern und Schwestern in Indien zur Hilfe verpflichtet.
Das erste Büro und Sprechzimmer für die indische Kutumb-Organisation wird eingerichtet. Bedürftige Menschen der Umgebung erhalten ab jetzt günstige medizinische Hilfe.
Puja führt Untersuchungen und Umfragen im Gebiet um den Hauptbahnhof durch, die Schwierigkeiten und Unterstützungsbedarfe der Straßenkinder. Die Slumbewohner werden ermittelt und erste Hilfsangebote entwickelt.
Auf einer Plane und mit einfachen Schiefertäfelchen werden die Straßenkinder am Hauptbahnhof von Varanasi (Cant Railway Station) unterrichtet, so fängt die Arbeit von Kutumb an, der Grundstein ist gelegt.
Bald wird jedoch deutlich, dass auch im Slum hinter dem Hauptbahnhof viele Kinder keinen Zugang zur öffentlichen Schule haben. In einer kleinen Wellblechhütte mitten im Slum finden die ersten Monate Unterrichte für verschiedene Gruppen nacheinander statt.
Ein Stockwerk des sogenannten Shelterhouse (was als Schutzhaus übersetzt werden kann) wird angemietet. Dort konnte nun für zwei Klassen regelmäßiger Unterricht angeboten werden.
Gleichzeitig wird eine kleine Ambulanz im Shelterhouse eingerichtet, in der Dr. Ashish mehrmals pro Woche die hilfsbedürftigen Menschen aus dem Slum versorgen kann. Auch Straßenkinder und z.B. Prostituierte, die auf dem Bahnhof leben, werden ab jetzt hier medizinisch grundversorgt.
Die ersten obdach- und elternlosen Straßenkinder werden im Shelterhaus aufgenommen. Das zweite Stockwerk wird angemietet. Es entsteht die erste Kutumb-Familie.
Für die Schulkinder aus dem Slum entsteht das Angebot einer warmen Mahlzeit nach dem Unterricht. Dies entlastet die Eltern. Elternarbeit wird ein Bestandteil der Arbeit von Kutumb. Es konnte so erreicht werden, dass nach und nach mehr Eltern ihre Kinder statt zum Betteln und Arbeiten in den Kutumb-Unterricht schicken
Das Women Empowerment Program für junge Frauen aus dem Slum startet. Es wird ein Alphabetisierungskurs eingeführt und es bildet sich eine Gruppe, die das Schneidern erlernen möchten. So können sie zum Lebensunterhalt beisteuern.
Gesundheitsprogramme wurden entwickelt und sog. Health Camps mit weiteren Fachärzten eingeführt. Auch Impfkampagnen und Aufklärungsarbeit zu gesundheitlichen Themen stehen ab jetzt regelmässig auf dem Programm.
Gleichzeitig bietet Kutumb den Frauen einen geschützten Rahmen, um sich über ihre Probleme auszutauschen. Auch Informationen zur Kindererziehung und Hygiene können so eher beiläufig vermittelt werden. Nach und nach entwickelt sich daraus das sogenannte Kutumb-Stakeholderprogramm.
Aus den verschiedenen Slumvierteln werden besonders begeisterungsfähige Frauenvertreterinnen ausgesucht. Sie erhalten eine Ausbildung in wichtigen Themen der gewaltfreien Kindererziehung, in Ernährung, Hygiene, Krankheitsvorsorge und Verhütung. Diese Frauen können dann in ihrem jeweiligen Vierteln weitergeben.
Wir beginnen mit unserm Patenprogramm. Seit 2007 bieten wir Schulpatenschaften an und bieten damit Kindern aus dem Slum die Möglichkeit, die öffentlichen Schulen zu besuchen und ihre Schulzeit mit anerkannten Schulabschlüssen zu beenden.
Durch eine Spende können wir eine rote Motorriksha beschaffen. Damit können die Kinder sicher in die öffentlichen Schulen transportiert werden. Außerdem hilft die Rikscha bei der Bewältigung der vielen Nahrungsmitteleinkäufe für das Shelterhouse und das Mittagessen für die Kinder aus dem Slum.
Durch die finanzielle Unterstützung der Organisation Vision Builders (USA) konnte ein Grundstück außerhalb von Varanasi gekauft werden. Dort richtet Dr. Ashish eine Ambulanz ein, um die Dorfbevölkerung versorgen zu können. So wurden die ersten Kontakte geknüpft. Bald beginnt der Bau des Kutumb-Villages (Kinderdorf).
Die erste Schülergruppe der Schule Schloss Salem kommt nach Varanasi. Als Aufgabe übernehmen sie die Renovierung des Shelterhouses und streichen sämtliche Wände. In zehn Tagen lernen sie nicht nur die Kinder, sondern auch Land und Leute kennen.
Hochzeit von Mamta, einer jungen Frau, die vor der Prostitution geflüchtet war und zwei Jahre im Shelterhouse lebte und arbeitete. Kutumb feierte die Vermählung.
Es wird das erste Haus für die Kinder im Kutumb-Village errichtet. Später wird dieses als Mädchenhaus verwendet und die Jungen erhalten ein eigenes Gebäude .
Die Kinder und Mitarbeiter können nach Abschluss der Bauarbeiten endlich in das lang ersehnte Kinderdorf "Kutumb-Village" außerhalb von Varanasi einziehen. Es wird ein eigener, kleiner Schulbus beschafft, da jetzt die Entfernungen zu den Schulen teilweise länger werden.
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